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typische Fehlerquellen / Wiederinbetriebnahme

Grundsätzlich sind Simson-Fahrzeuge sehr zuverlässig - vorausgesetzt sie werden regelmäßig gewartet bzw. gepflegt und von Zeit zu Zeit gefahren. Eine Panne bzw. ein Totalausfall ist daher auch eher selten. Problematisch ist jedoch, wenn eine Simson nach langer Standzeit von heute auf morgen wieder in Betrieb genommen werden soll. Die lange Standzeit und die fehlende Fahrzeugpflege führen zu sogenannten "Standschäden", d.h. Rost und Korrosion bilden sich, Dichtungen (insbesondere Wellendichtringe) härten aus usw.. Dies trifft vor allem bei Fahrzeugen zu, die nicht ordnungsgemäß auf die längere Standzeit vorbereitet wurden, sondern einfach von heute auf morgen abgestellt ggf. sogar schutzlos der Witterung ausgesetzt wurden. Auch Tuningmaßnahmen an diesen Fahrzeugen führen eher zu höherem Verschleiß, wodurch die Lebensdauer der einzelnen Bauteile verkürzt wird und lassen eine Simson eher störanfällig werden.

Vor allem Fahrzeuge mit langer Standzeit sollten vor Wiederinbetriebnahme unbedingt gründlich gewartet werden. Typische Fehlerquellen an Schwalbe sind...

Schritt 1 | Sicherstellen des Benzinflusses
Vor Wiederinbetriebnahme sollte grundsätzlich immer der ordnungsgemäße Benzinfluss wiederhergestellt werden!

Beginnen Sie daher immer mit einer Tankreinigung (mit Zitronensäure) und erneuern Sie den Sprit. Bereits nach einem Jahr verschlechtert sich die Zündfähigkeit des Sprits, wodurch Probleme im Fahrbetrieb entstehen können (z.B. Leistungsverlust, Ruckeln usw.). Mit der Zeit sammelt sich Dreck im Tank an und Rostteilchen verstopfen den Benzinfilter im Benzinhahn und führen so zu einem zu geringen Benzinfluss. Es sollte mindestens 200 ml / Minute am Benzinschlauch am Vergaser ankommen. Reinigen Sie daher immer zuerst den Benzintank, dann den Benzinhahn (ggf. Vierlochdichtung erneuen) und ggf. den Benzinschlauch (Innendurchmesser 5 mm). Entfernen Sie alle Zusatzfilter!

Außerdem sollten Sie im Zuge der Sicherung des Benzinflusses den Vergaser gründlich reinigen und ggf. Schwimmer und Schwimmernadelventil prüfen. Solche kleineren Bauteile gehen gerne kaputt und führen so dann zu Problemen mit einem ordentlichen Motorlauf, d.h. absterben oder stottern des Motors. Auch empfiehlt es sich die Düsen zu regenerieren und eine neue Vergaserdichtung (z.B. Kork) zu verbauen. Prüfen Sie auch die Funktionstüchtigkeit des Startvergasers, insbesondere den Gummi des Startvergasers. Dieser löst sich gerne vom Kolben und verhindert dadurch erfolgreiche Startversuche.

Schritt 2 | Zündanlage warten und ggf. teilerneuern
Nachdem der Benzinfluss wiederhergestellt wurde, sollten Sie mit der Zündanlage weitermachen. Prüfen Sie zunächst, ob ein kräftiger, gleichmäßiger blauer Zündfunke vorliegt. Ein rötlicher Funke deutet oftmals auf einen Defekt des Kondensators hin.

Beachten Sie, dass ein Zündfunke zwar bei Prüfung mit ausgebauter Zündkerze durchaus vorhanden sein kann. Unter Kompression, also im eingebauten Zustand, muss dies aber nicht automatisch der Fall sein. Führen Sie immer eine Sichtprüfung der Zündanlage durch.

Durch lange Standzeit und Feuchtigkeit können Bauteile der Zündung beschädigt werden. Oftmals sind die Isolierungen von Zündspulen spröde geworden, wodurch die Funktionstüchtigkeit beeinträchtigt wird. Vor allem bei Unterbrecherzündungen geht gerne mal der Kondensator kaputt. Ein Wechsel ist relativ einfach, auch für Anfänger. Im gleichen Zuge sollte auch der Unterbrecherkontakt erneuert, eingestellt (0,4mm) und ordnungsgemäß geschmiert werden.

Bei Fahrzeugen mit außenliegender Primärspule liegt sehr häufig ein Kontaktproblem vor. Oftmals sind Anschlüsse stark korrodiert oder weggerostet. Erneuern Sie auch immer den Zündkerzenstecker und die Zündkerze.

Schritt 3 | Sichtprüfung aller sicherheitsrelevanten Bauteile
Zu den sicherheitsrelevanten Bauteilen zählen...

die Bremsanlage - Hier sollte zumindest eine Sichtprüfung und ggf. ein Funktionstest erfolgen! Beachten Sie dabei die Sicherheitshinweise, die Sie dem folgenden Simson-FAQ Artikel entnehmen können - » Bremsanlage!

die Antriebskette - Hier sollte zumindest eine Sichtprüfung erfolgen! Sie sollte nicht zu viel Spiel aufweisen, aber auch nicht zu stramm sein. Ggf. ist das nachstellen über die Kettenspanner erforderlich. Die Kette darf sich bei belastetem Fahrzeug mit wenig Kraft max. 2 cm nach oben und nach unten drücken lassen.

Ein Ölwechsel ist zwingend erforderlich! Dieser sollte immer spätestens nach 2 Jahren erfolgen. Verwenden Sie ausschließlich Getriebeöle mit der Bezeichnung "SAE80-GL3" z.B. von der Firma 'Addinol'.

Sichtprüfung der Bowdenzüge! Vor allem bei Schwalben mit Hinterradbremsbowdenzug sollte auch Unversehrtheit geachtet werden. Bowdenzüge sollte regelmäßig mit etwas Öl leichtgängig gemacht werden. Bowdenzüge die älter als 3 Jahre sind, sollten gewechselt werden, da sie durch die ständige Benutzung erheblichem Verschleiss unterliegen.

Sichtprüfung der Beleuchtungseinrichtung - alle Glühlampen sollten vor Wiederverwendung des Fahrzeugs überprüft werden. Beachten Sie, dass für die Blinkanlage, das Standlicht, die Hupe und wenn vorhanden für die Leerlauf-Ganganzeige eine Batterie (4,5 Ah/ 6V) benötigt wird und diese auch geladen sein muss!

Sichtprüfung der Bereifung. Überprüfen Sie auch den Reifenluftdruck!

Sichtprüfung aller Schraubverbindungen und fetten der Lager (Vorder- und Hinterrad)

Erst, wenn Sie die o.g. Hinweise befolgen, sollten Sie die erste kleinere Testfahrt machen. Bleiben Sie dabei in der näheren Umgebung, falls doch noch technische Problem auftauchen.