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Startvergaserhebel zeigt nach links - Startvergaser geschlossen

linkes Gehäuse - hier gut sichtbar die Startvergaserdüse mit abgetrennter Krafstoffkammer
» Simson-FAQ - Vergaser BVF 16N1-5 & BVF 16N1-12
» Simson-FAQ - Vergaserdatenblatt BVF 16N1 & BVF 16N3




Startvergaser

Der sog. Startvergaser bei den BVF 16N1 sowie bei den BVF 16N3 - Vergasern dient dazu, das Kraftstoff-Luft-Gemisch beim Motorkaltstart anzufetten.

Funktionsweise und Bedienung des Startvergasers
Dazu wird der Startvergaserhebel unter dem Gasgriff betätigt (Hebel nach links - geschlossen || Hebel nach rechs - geöffnet). Durch das Betätigen des Startvergaserhebels wird über den Startvergaserbowdenzug der Startvergaserkolben im Vergaser geöffnet, also angehoben. Dadurch wird eine zusätzliche Bohrung freigegeben, über die dann zusätzlicher Kraftstoff direkt in den Ansaugkanal gelangt, wodurch das Verhältnis von Luft und Kraftstoff zunächst zugunsten des Kraftstoffs beeinflusst wird.

Diese Bohrung ist mit einer abgetrennten Kammer im Vergasergehäuse verbunden, in die der Kraftstoff über die Startvergaserdüse einströmt. Beim Öffnen des Startvergasers wird über das Startmischrohr der gesammelte Kraftstoff aus dieser Kammer durch Unterdruck angesaugt und in den Ansaugkanal gegeben. Dabei sinkt das Kraftstoffniveau in der abgetrennten Vergaserkammer immer weiter, bis sie nahezu vollständig geleert ist.

Bis zu diesem Punkt wird stark angereicherter Kraftstoff in den Ansaugkanal angesaugt.

Über die Startvergaserdüse strömt neuer Kraftstoff nach, allerdings nicht genug, um das Kraftstoffniveau bei geöffnetem Startvergaser wieder in den Ursprungszustand zu bringen. Dadurch magert das Kraftstoff-Luft-Gemisch wieder ab und wird nur noch geringfügig über den durch die Startvergaserdüse weiterhin nachströmenden Kraftstoff angereichert. Insgesamt hat sich der Anteil des Kraftstoff-Luft-Gemisch wieder etwas zugunsten der Luft verändert - es ist etwas magerer geworden, wird aber immer noch durch nachströmenden Kraftstoff aus der Startvergaserdüse angereichert und liegt damit immer noch über dem Niveau des Kraftstoff-Luft-Gemisch im Normalbetrieb.

Bis zu diesem Punkt magert das zunächst stark angereicherte Kraftstoff-Luftgemisch immer weiter ab, liegt aber immer noch über dem Kraftstoff-Luft-Gemisch im Normalbetrieb bei betriebswarmem Motor.



Der Kaltstart wird dadurch erheblich vereinfacht. Der Startvergaserhebel wird beim Startvorgang zunächst vollständig geöffnet und bleibt auf den ersten 100 Metern Fahrstrecke noch vollständig geöffnet (Startvergaserhebel zeigt nach rechts). Erst nach kurzer Fahrstrecke wird der Startvergaser ganz langsam Stück für Stück wieder geschlossen (Startvergaserhebel zeigt am Ende wieder nach links)

Die Nutzung des Startvergaser ist immer dann erforderlich, wenn der Motor noch kalt ist bzw. im Kurzstreckenverkehr noch nicht seine Betriebstemperatur erreicht hat. Die Nutzung des Startvergasers ist v.a. bei niedrigen Außentemperaturen erforderlich. Dies ist grundsätzlich im Winter der Fall sowie bei Temperaturen im Sommer bis ca. 20 bis 25 °C. Liegen die Außentemperaturen darüber, kann ggf. auf das vollständige Öffnen des Startvergasers verzichtet werden und dieser stattdessen nur halb geöffnet werden. Je nach Vergasereinstellungen ist es auch möglich, dass auf das Öffnen des Startvergasers im Hochsommer (auch bei kaltem Motor) komplett verzichtet werden kann. Dies hängt immer von Vergasereinstellungen ab.

Sollte Ihr Fahrzeug auch bei kalten Temperaturen immer ohne den Einsatz des Startvergasers problemlos anspringen, deutet dies i.d.R. immer auf fehlerhafte Vergasereinstellungen und damit auf zu fettes Gemisch hin (= zu hoher Kraftstoffanteil im Kraftstoff-Luft-Gemisch).

Eine Funktionsprüfung des Vergasers erfolgt im Fahrbetrieb mit Hilfe des Startvergasers. Während der Fahrt wird der Startvergaser geöffnet. Wenn der Vergaser korrekt eingestellt ist und der Startvergaser ordnungsgemäß funktioniert, muss der Motor jetzt absterben.
Wenn der Motor weiterläuft, ist der Vergaser zu mager eingestellt (= zu hoher Luftanteil im Kraftstoff-Luft-Gemisch).

Häufig auftretende Störungen am Startvergaser
Der Startvergaserkolben besitzt am Kolbenboden eine Dichtscheibe aus Gummi, der die zusätzliche Bohrung je nach Betätigungszustand des Startvergaserhebels verschließt oder öffnet. Diese Dichtscheibe unterliegt einem hohen Verschleiß, wodurch sie sich mit der Zeit auflösen oder vom Startvergaserkolbenboden ablösen kann und so die zusätzliche Bohrung dauerhaft verschließt. In so einem Fall funktioniert der Startvergaser nicht mehr. In so einem Fall muss der Startvergaserkolben erneuert werden bzw. der Gummi erneut am Startvergaserkolbenboden befestigt werden.

Einstellen des Startvergasers
Das Einstellen des Startvergaser erfolgt über die Stellschraube am Startvergaserbowdenzug unterhalb des Lenkers. Einstellen bedeutet hier, dass der Startvergaserkolben bei geschlossenem Startvergaser (Startvergaserhebel zeigt nach links) die zusätzliche Bohrung verschließt und bei betätigtem Startvergaser (Startvergaserhebel zeigt nach rechts) die zusätzliche Bohrung frei gibt und somit der Startvergaserkolben auch ausreichend angehoben wird. Weitere Einstellarbeiten sind am Startvergaser nicht erforderlich.

Startvergaser vs. Choke
Oftmals wird der Startvergaser bei Simsonfahrzeugen auch fälschlicherweise als "Choke" bezeichnet. Diese Bezeichnung ist jedoch nicht korrekt, da es sich beim "Choke" um einen Mechanismus handelt, der über eine Luftklappe den Anteil an angesaugter Luft reguliert und zusätzlich über einen sogenannten Tupfer den Kraftstoffpegel im Vergaser erhöht. Einen "Choke" besitzen lediglich die NKJ-Vergaser, die v.a. bei älteren Simson-Fahrzeugen eingesetzt wurden. Die Vergasermodelle BVF 16N1 und 16N3 besitzen daher einen Startvergaser.